Mad'Eole - Wind in Madagaskar - steht für die Elektrifizierung ganzer Dörfer auf der Basis von lokal produzierter Windenergie und anderer erneuerbarer Energien.
Von einem Programm von 15 Dörfern im Norden von Madagaskar wurden bisher die Dörfer Sahasifotra, Ambolobozokely, Ambolobozobe und Ivovona in Betrieb genommen. 5'000 Menschen haben erstmals regelmässig Strom.
Vier weitere Dörfer bilden die zweite Etappe.
In den elektrifizierten Dörfern wurden neue Häuser gebaut, Kleinstgewerbe initiiert und der Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft stark verbessert, weil Mad'Eole den Strompreis für alle Dorfbewohner erschwinglich macht und gleichzeitig den Unterhalt und den späteren Ersatz der Anlagen sicherstellt.
Strom macht Entwicklung möglich, wenn sich die Betroffenen selber stark dafür engagieren.
Flash Oktober 2021
Mad’Eole: Trotz dem Virus – wir schaffen das! Mad’Eole Flash | November 2020 Bild oben: Nach dem durch das Virus bedingten Stopp aller Arbeiten hat Mad’Eole die Bevölkerung für den unterbrochenen…
Pressemitteilung: Olten, 8. November 2019 Mad’Eole: Seit 15 Jahren im Einsatz in Madagaskars Dörfern Mühsam erkämpfte Erfolge Im Herbst 2004 gründeten sechs madagassische Ingenieure zusammen mit einem Schweizer Umweltschützer und…
Jahresbericht 2018 von Stefan Frey, Projektleiter Überblick Das Berichtsjahr 2018 ist geprägt von der ganzjährigen Präsenz des Schweizer Projektleiters vor Ort. Die Verstärkung des Teams wurde durch die elea Foundation for Ethics…
Kunst für Strom Unterstützen Sie Mad'Eole durch den Kauf eines Bildes des Künstlers Désiré aus Diego-Suarez! Die Original-Bilder in Mischtechnik (Oel-Wasser-Farben) auf Leinwand zeigen Landschaften und Szenen aus dem Norden Madagaskars und…
Pressemitteilung: Olten, 8. November 2019
Mad’Eole: Seit 15 Jahren im Einsatz in Madagaskars Dörfern
Mühsam erkämpfte Erfolge
Im Herbst 2004 gründeten sechs madagassische Ingenieure zusammen mit einem Schweizer Umweltschützer und Journalisten das Projekt Mad’Eole an der Nordspitze von Madagaskar. In den 15 Jahren seither wurden nach der eigens entwickelten Methode (siehe Kasten) fünf Dörfer und drei-bis viertausend Menschen ausserhalb bestehender Netze mit Strom aus Wind und Sonne versorgt. Eine weitere Dorfelektrifizierung – Joffre-Ville – steht kurz vor dem Abschluss.
„Trotz allem hat sich der Kampf gelohnt.“ sagt Initiant und Projektleiter Stefan Frey aus Olten nach 15 Jahren, die er am Anfang noch fast vollständig an der Nordspitze von Madagaskar verbracht hat und wo er sich nun, nach seiner Pensionierung, noch während ein paar Wochen im Jahr zur Unterstützung des lokalen Teams aufhält. ‚Trotz’ bezieht sich auf einen fünfzehnjährigen Kampf gegen Korruption und Dummheit der sich an den Töpfen öffentlicher Entwicklungsgelder ablösenden Machteliten, wie der Projektleiter unverblümt feststellt. „Und auch auf die Ignoranz der aktiv wegschauenden Verantwortlichen in multilateralen Organisationen, in die auch die Schweizer Steuerzahler ungefragt jährlich hunderte von Millionen einzahlen.“
Geduld, Mut und Ausdauer nötig
Für die Geldsuche wendet der Projektleiter auch heute noch die meiste Energie auf. Die Projekte von Mad’Eole – Synonym für Windenergie in Madagaskar – wurden fast ausschliesslich durch private und öffentliche Spenden aus der Schweiz finanziert. Die schweizerische Eidgenossenschaft deckte seinerzeit, nach dreijährigen Ringen, einen kleinen Teil des Budgets für das Pilotdorf ab. Daneben bestimmen innermadagassische Probleme den Rhythmus. So ist das bislang grösste Projekt, Joffre-Ville am Fuss des Beregenwald-Nationalparks Montagne d’Ambre, erst nach vielen Verzögerungen und Umwegen endlich auf der Zielgeraden. Die ersten Haushalte dürften bis Ende 2019 an das Dorf-Netz angeschlossen sein. Bis dahin mussten Naturkatastrophen wie die Zyklone ebenso überstanden werden wie die Wahl-Scharmützel, in denen sich die Dorfbevölkerung zweitweise aufgerieben hatte. Alles habe das lokale Team von Mad’Eole durch Ausdauer, Mut und Fachkenntnis irgendwie gemeistert, bilanziert Stefan Frey.
Selbstgemachte Entwicklungsbremsen
Korruption und Machtmissbrauch behindern mehr denn je die Entwicklung des Landes, dessen jährlich um drei Prozent wachsende Bevölkerung zu über neunzig Prozent in bitterster Armut lebt. Deshalb bleibt der Schweizer Projektleiter auch nach seiner Pensionierung an Bord. Nicht für die operative Arbeit, aber zum Schutz des lokalen Teams vor Übergriffen raffgieriger Beamter (die sich für ihre phantasiereichen Forderungen – erfolglos - an den Projektleiter wenden müssen). „Das ist der beste Schutz für die Spenden.“ hält Frey fest.
Neue Projekte in Sicht
Mit der südkoreanischen Entwicklungsagentur KOICA wurde soeben die Elektrifizierung eines neuen Dorfes vereinbart. Das Projekt für den Aufbau einer Käseproduktion in einem abgelegenen Viehzuchtgebiet am nördlichsten Landzipfel befindet sich in Planung und sucht nicht nur Geldgeber sondern auch die Zusammenarbeit mit Spezialisten in der Milchverarbeitung. Ein innovatives Projekt mit schweizerischer Prägung: Wind- und Solar-Käse.
Das Mad’Eole-Prinzip
Der Zweck der Dorfelektrifizierungen nach der Methode von Mad’Eole kurz und bündig: Reduktion oder sogar Stopp der Landflucht. Strom ist nicht Selbstzweck, sondern ein Entwicklungsmotor. Die Mitarbeit der Bevölkerung bei Aufbau, Überwachung und Unterhalt ist entscheidend. Alle fünf von Mad’Eole elektrifizierten Dörfer (Sahasifotra, Ambolobozokely, Ambolobozobe, Ivovona, Ampasindava) weisen eine Zunahme von Haushalten auf, die nicht auf die demographische Entwicklung zurückzuführen ist. Klein- und Kleinstgewerbe entsteht. Die Leute bleiben in ihren Dörfern oder kehren gar dorthin zurück.
Stefan Frey, Initiant und Leiter der Projekt von Mad’Eole im Norden von Madagaskar.
Jahresbericht 2018
von Stefan Frey, Projektleiter
Überblick
Das Berichtsjahr 2018 ist geprägt von der ganzjährigen Präsenz des Schweizer Projektleiters vor Ort. Die Verstärkung des Teams wurde durch die elea Foundation for Ethics in Globalization ermöglicht und half, Mad’Eole gegenüber den institutionellen Partnern auf der Ebene des Energieministeriums in Madagaskar zur stärken. Allerdings konnte das Hauptziel, die Fertigstellung der Elektrifizierung von Joffre-Ville per Ende 2018, trotz grosser Anstrengungen nicht erreicht werden. Zu unstabil blieben die Verhältnisse im Dorf und im Land, wo die Präsidentschaftswahlen Ende 2018 für monatelange Blockaden sorgten.
Durcheinander bei den parastaatlichen Partnern
Das Berichtsjahr war einerseits von den Routine-Arbeiten in den vier bereits elektrifizierten Dörfern geprägt und andererseits durch den Weiteraubau in Joffre-Ville. Sämtliche über 200 Leitungsmasten – Kiefernstämme aus einer Plantage in der Nähe des Bergregenwaldes – konnten in das Dorf Joffre-Ville transportiert werden. Erwähnenswert dabei, ist die Tatsache, dass viele Stämme ein zweites Mal geschlagen werden mussten, weil durch den langen Unterbruch in den Arbeiten die bereit liegenden Masten zum Teil nicht mehr zu verwenden waren. Sie wurden durch die Gemeindeverwaltung der Bevölkerung zur Verfügung gestellt und in Holzkohle verwandelt. Die mit dem Aufstellen der Masten seitens des Pôle d’Investissement Concentré PIC beauftragte Firma liess uns nach den ersten Mustern im Stich und wurde nicht mehr gesehen. Am Ende des Berichtsjahres war der überwiegende Teil der von Mad’Eole zu leistenden Arbeit getan, die versprochenen Leistungen seitens des Staates blieben trotz vollmundiger Versprechen aus.
Präsenz des Projektleiters
Die durch die Stiftung elea Foundation for Ethics in Globalization (Zürich) ermöglichte Dauerpräsenz des Schweizer Projektleiters (nach dessen Pensionierung in der Schweiz) für das Jahr 2018 konnte trotz des in Joffre-Ville verfehlten Ziels für die Stärkung der Organisation genutzt werden. Mit einem neu erbauten Luxus-Hotel (Bungalow-Anlage am Indischen Ozean) 15 km ausserhalb der Stadt Diego-Suarez konnte so ein Wartungsvertrag für die Energieanlage (Solar/Diesel) abgeschlossen werden. Ausserdem konnte Mad’Eole das vorhandene System ausbauen. Damit kann ein Teil der lokalen Lohnkosten gedeckt werden. Ab 2019 wird sich der Projektleiter jeweils während ca. 3 Monaten vor Ort aufhalten und das Team weiterhin unterstützen.
Neuer Präsident, neue Minister, neue Plünderungen
Ende 2018 wurde mit Andry Rajoelina ein neuer Staatspräsident gewählt. Anschließend (März 2019) werden ein neues Parlament und ein halbes Jahr später die Bürgermeister neu gewählt. Die bisherigen Chef de Région werden durch Gouverneure ersetzt, welche vom Staatspräsidenten ernannt werden. Andry Rajoelina hat im Jahr 2009 den damaligen Präsidenten Marc Ravalomanana gestürzt und über vier Jahre (bis 2013) ein katastrophales Regime installiert. Es deutet nach der nun legitimen Rückeroberung der Macht nichts auf markante Veränderungen zum Guten hin.
Wirtschaftlich wird es darum gehen, die Tarifstrukturen auf eine dauerhaft größere Anzahl Abonnenten auszurichten. Diesbezüglich wurden entsprechende Modellrechnungen gemacht und es wurde beschlossen, die neuen Tarife ab 2018 schrittweise einzuführen.
Ausfall des Elektrikers
Der im Vorjahr schwer verunfallte Elektriker, Julio R., konnte nach zwei Jahren Rekonvaleszenz im Berichtsjahr seine Tätigkeiten im Team teilweise wieder aufnehmen. Allerdings ist sein Einsatzradius aufgrund der erlittenen Behinderungen eingeschränkt. Mit dem Engagement wird vorerst zugewartet.
Zusammenfassung der bisherigen Resultate (unverändert gegenüber 2017)
Zwischen 2012 und 2017 hat sich die mikro-wirtschaftliche Entwicklung in den Stromdörfern trotz einer landesweit rasanten Verschlechterung der Wirtschaftslage (92 Prozent der Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze bzw. mit weniger als 2 Dollar pro Tag) spürbar verbessert. Als Beispiel soll die Entwicklung bei den so genannten Epi-Bars (gemischte Handlungen mit Getränkeausschank) und Gargotes (einfache Restaurants) dienen.
Sahasifotra 2012: je 1, 2016: 3 Epi-Bars, 2 Garg.;
Amb.Be 2012: 4 Epi-Bar, 1 Gargote, 2016 10 Epi-Bars, 3 Garg.;
Amb.Kely 2012 5 Epi-Bars, 1 Garg., 2016 9 Epi-Bars, 5 Garg.;
Ivovona 2012 2 Epi-Bars, 1 Garg, 2016 3 Epi-Bars, 1 Garg.
Die Zunahme dieser Detailhändler bedeutet, dass im Gegensatz zum landläufigen Trend in den Stromdörfern eine bessere Situation vorherrscht.
In den 4 Dörfern sind am Ende des Berichtsjahres insgesamt ein Dutzend Frauen und Männer als Dorfelektriker im Umfang einer Halbtagesstelle beschäftigt. Ihre Saläre werden durch die Stromabonnenten bezahlt.
Aktivitäten in der Schweiz
Wie üblich konzentrierten sich im Berichtsjahr die Vereinsaktivitäten auf eine Spendensammlung (im Herbst) sowie auf einzelne Eingaben an kleinere und mittelgroße Stiftungen. Es wird auf die Rechnung verwiesen.
Zum Gedenken
Das lokale Senior-Team beklagt den Tod zweier Mitglieder, welche die Projekte von Mad’Eole von Anfang an mitgeprägt und wesentlich zu deren Realisierung beigetragen haben.
Hary Razafindrabe, 1955*, verstarb auf einer Mission für ein Wasserpumpenprojekt an einer akuten Erkrankung. Hary hat uns insbesondere mit seiner Kompetenz für Hydroelektrizität wesentliche Beiträge geliefert und das Projekt Antsalaka mit einer Kleinwasserkraftanlage bis zur Ausführungsreife vorangebracht (das Projekt ist in der Warteschlaufe). Der in den 80er und 90er Jahren an der ETH in Lausanne zum Wasserkraftspezialisten ausgebildete und dort auch doktorierende Hary Razafindrabe war für das Mad’Eole aber nicht nur ein hochkompetenter Fachmann sondern auch ein liebenswerter, stets loyaler Kollege und Freund.
Emile Randrianarisoa, 1954*, verstarb im Januar 2019 nach einem Arbeitsunfall vor seinem Haus in Antsiranana. Emile wurde wie Hary und die anderen Seniors an der ETH Lausanne ausgebildet. Er war ausgebildeter Elektro- und Maschinen-Ingenieur und doktorierte ebenfalls der ETH in Lausanne. Seine genialen Fähigkeiten als Tüftler und Apparate-Flüsterer werden Mad’Eole für immer fehlen. Außerdem hat uns mit Emile ein ganz persönlicher Freund verlassen, den wir – wie Hary – in einem ehrenden Andenken in Erinnerung halten werden.
Links Emile †, rechts Hary †
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Olten, Oktober 2019. Stefan Frey
Kunst für Strom
Unterstützen Sie Mad'Eole durch den Kauf eines Bildes des Künstlers Désiré aus Diego-Suarez!
Die Original-Bilder in Mischtechnik (Oel-Wasser-Farben) auf Leinwand zeigen Landschaften und Szenen aus dem Norden Madagaskars und sind die bildliche Umsetzung einiger Kurzsgeschichten aus dem Band "Blätter aus dem Tropenwald" von Stefan Frey (Knapp-Verlag, Olten).
Masse im Hoch und im Quer-Format: 61 x 37 cm. Preise ab: Fr. 500.--, plus Versandkosten.
Anfragen unter
Der Erlös geht vollumfänglich in die Projekte von Mad'Eole im Norden von Madagaskar.
Herzlichen Dank!